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Orgelkonzerte in Ebrach

Symphonische Karneval!

Neu auf der Website des Ebracher Musiksommers

Erstmals sind nun auch die Ebracher Orgelkonzertee in der ehemaligen Zisterzienserabteikirche Ebrach auf der Website des Ebracher Musiksommers zu finden. Der Orgelförderverein Ebrach lädt zu fünf Orgelkonzerten mit Organisten der Spitzenklasse.

Drei Königinnen in Ebrach

Die Orgel wird allgemein als die Königin der Instrumente bezeichnet. Das ehemalige Kloster Ebrach leistete sich den Luxus, gleich drei Königinnen zu besitzen: Die einstige Abteikirche, die nicht nur ein architektonisches Juwel darstellt, beherbergt zugleich eine einmalige Orgeltrias. Verdanken dürfen wir diese dem musikliebenden Abt Hieronymus Held, der 1741 bis 1773 die Geschicke des einst mächtigsten Zisterzienserklosters in Franken lenkte.

Die Hauptorgel: Von Seuffert über Steinmeyer zu Eisenbarth

1742/43 erteilte er dem Würzburger Hoforgelbauer Johann Philipp Seuffert den Auftrag zum Bau der großen Orgel auf der bereits 1704 errichteten Sängerempore. In großem Schwung umrahmt deren siebenteiliger harfenförmiger Prospekt die spätgotische Westrosette. Die Klangcharakteristik der großen Orgel war stark vom süddeutschen Barock geprägt. Das Instrument zeichnete sich durch einen warmen und klaren Ton aus. Als das Seuffert-Werk im 19. Jahrhundert immer störanfälliger wurde und sich zudem der Zeitgeschmack mehr und mehr änderte, entschloss man sich gleich zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem Orgelneubau durch die Firma Steinmeyer aus Oettingen. Zwar ging damals ein großer Teil des historischen Pfeifenmaterials verloren. Ein nicht unerheblicher Teil blieb jedoch erhalten und bildete die Basis für eine im Jahr 1984 von dem renommierten Orgelbaumeister Wolfgang Einsenbarth aus Passau vorgenommene Rekonstruktion der Seuffert-Orgel.

Eine einzigartige Konzertorgel

Man beließ es 1984 allerdings nicht bei einer Rekonstruktion der historischen zweimanualigen Barockorgel. Aufgrund der Größe der einstigen Abteikirche und den steigenden Erfordernissen in Liturgie und Konzert erweiterte man die Hauptorgel um ein schwellbares drittes Manual, auf denen vor allem die wunderschönen romantischen Register von Steinmeyer Platz gefunden haben, und um ein mächtig auftrumpfendes Bombardwerk, das u. a. die von außen nicht sichtbare Horizontalzungen erhält. Als Reminiszenz an die aus Frankreich stammenden Gründermönche und die wahrscheinlich ebenfalls aus Frankreich kommenden Baumeister der Abteikirche legte man im Klangbild der Orgel auch einen besonderen Fokus auf eine französische Ausrichtung. Wolfgang Eisenbarth ist dabei der äußerst anspruchsvolle Spagat zwischen den einzelnen Klangwelten hervorragend gelungen. So entstand in Ebrach ein hervorragendes Konzertinstrument, das die barocke Tradition der süddeutschen Orgel mit den Klängen der deutschen und französischen Romantik vereint, ohne dass ein bloßer Stilmix resultierte. Vielmehr hat die Ebracher Hauptorgel einen unverwechselbaren und stark individuellen Klang, der die Besucherinnen und Besucher der Orgelkonzerte von Nah und Fern immer wieder begeistert.

Die beiden Chororgeln: Musikalische Kleinodien

Ebrach besitzt aber auch noch zwei weitere, ganz besondere musikalische Schätze: die beiden Chororgeln. Ähnlich wie in großen spanischen und italienischen Kirchen befinden sich diese links und rechts oberhalb des barocken Chorgestühls. Die Organisten spielen dabei innerhalb des Orgelgehäuses. Sie können sich aber gegenseitig gut sehen, da sie diagonal einander gegenübersitzen. Gerade in der Barockzeit und zur Zeit des galanten Stils wurde extra Musik für zwei Orgeln geschrieben wurde, die nun auch in Ebrach ganz besonders gut erklingt. Man denke an Komponisten wie Antonio Soler, Gaetano Piazza oder Pedro José Blanco. Jedenfalls hatte der bereits erwähnte musikliebende Abt Held offensichtlich ein starkes Interesse an der Orgelmusik. Nachdem 1742/43 Johann Philipp Seuffert den Auftrag für die Hauptorgel erhielt, kam nun auf einmal aus Gründen, die wir nicht ganz so genau wissen, der Frankfurter Orgelbauer Johann Christian Köhler für die Chororgeln zum Zug. 1753 und 1759/1760 baute er zwei unterschiedlich große Instrumente oberhalb des prachtvollen, von dem Würzburger Hofbildhauer mit künstlerisch hochwertigen Alabastermedaillons und hölzernen Relieftafeln geschmückten Chorgestühls. Auf der linken (nördlichen) Seite, der sogenannten Evangelienseite, schuf er das mit 22 Registern größere Instrument, auf der rechten (südlichen) Seite, der sogenannten Epistelseite, die kleinere Orgel, deren Werk 13 Register umfasst. Diese beiden nahezu im Originalzustand befindlichen Kleinodien bilden einen wahren musikalischen Schatz. Zusammen mit der Hauptorgel erklingen sie in den Orgelkonzerten des Orgelfördervereins.

Ebracher Orgelkonzerte 2025

2025 spielen wahre Meisterorganisten die drei Ebracher Instrumente. Bereits der Beginn der Orgelkonzertreihe ist mit Prof. Dr. Andreas Sieling, Domorganist am Berliner Dom und damit Herr über die berühmte Sauer-Orgel, äußerst prominent besetzt. Aber auch das traditionelle Konzert am Pfingstmontag, in dem Orgelstudierende der Hochschule für Musik ihr Können zeigen, erfreut sich immer wieder großer Beliebtheit. Hans-Bernhard Ruß, Organist an der Würzburger Augustinerkirche, ist ein international gefragter Virtuose auf der Orgel, der zugleich für seine dramaturgisch fein abgestimmten Programme bekannt ist. Der Bamberger Domorganist und Orgel- und Glockensachverständige der Erzdiözese Bamberg Prof. Markus Willinger erfreute die Zuhörerinnen und Zuhörer bereits wiederholt mit seiner hervorragenden Orgelkunst und gibt somit quasi ein erneutes Heimspiel in Ebrach. Schließlich dürfen sich die Freundinnen und Freunde der Orgelmusik ganz besonders auf den französischen Star-Organisten Jean-Baptiste Monnot freuen, der Titularorganist von St. Ouen in Rouen ist, wo eine der weltberühmtesten Orgeln von Aristide Cavaillé-Coll steht. Die starke Verbindung von Ebrach zu Frankreich findet mit diesem außergewöhnlichen Künstler eine wunderbare Fortsetzung.

Orgelstars spielen in Ebrach

Dem Orgelförderverein und mir ist es eine große Freude, dass mit Prof. Dr. Andreas Sieling, Hans-Bernhard Ruß und Jean-Baptiste Monnot drei großartige, international tätige Organistenpersönlichkeiten nun zum ersten Mal auch in Ebrach konzertieren und zugleich die traditionelle Reihe mit großen Künstlerpersönlichkeiten wie Prof. Markus Willinger und den Studierenden der Hochschule für Musik in Würzburg, also den Orgelstars von Morgen, fortgesetzt wird. Die Besucherinnen und Besucher der Ebracher Orgelkonzertee dürfen sich also auf ein klangvolles und spannendes Orgeljahr freuen!